Termin Health Care

Kerstin Celina mit Dr. Wolfgang Blank.

Spannende Diskussion mit Dr. Wolfgang Blank, einem begeisterten “Landarztmacher”, der seine Begeisterung, als Hausarzt auf dem Land zu arbeiten, systematisch an Studentengruppen weitergibt. Es war eine Freude zu hören, mit welcher Rundumversorgung Studenten nicht nur unterrichtet werden, sondern rundum versorgt werden. Im Landarztpraktikum werden Unterkunft, Mobilität, Freizeitangebote geboten – viele kommen wieder! Und ganz nebenbei: auch ich mache meinen PraktikantInnen gerne ein umfassendes Angebot und weiss aus eigener Erfahrung: Es lohnt sich und es kommt soviel zurück! Wer mehr dazu wissen will, findet die Infos hier.

Außerdem können Sie hier eine detaillierte Zusammenfassung über die einzelnen Vorträge der Veranstaltung nachlesen:

Dr. Wolfgang Blank stellte die Initiative „Die LandArztMacher“, ein vielfach ausgezeichnetes Projekt zur Steigerung der Attraktivität der ärztlichen Tätigkeit auf dem Land, vor, das von der AOK Bayern mit finanziert wird. Peter Krase, AOK Bayern, berichtete, dass der Förderzeitraum drei Jahre betrage und danach eine Evaluation vorgenommen würde.
Ziel des Projekts sei es, Medizinstudenten für die Tätigkeit als Hausarzt auf dem Land zu begeistern und ihnen die spezifischen Vorteile nahezubringen. Die „LandArztMacher“ sind vier engagierte Ärzte aus dem Arberland im Bayerischen Wald. Sie kooperieren im Rahmen des Projekts mit Krankenhäusern, Hausarztpraxen und Fachgebietspraxen in der Region. Studenten werden Praktika oder Möglichkeiten zur Weiterbildung angeboten. Wichtig sei es, den Studenten Vertrauen in die Arbeit als Hausarzt zu geben. Die LandArztMacher kümmern sich auch um die Freizeitgestaltung während der Weiterbildungszeit und bieten den Studenten Unterkunft und Mobilität an. Durch „Peer-Teaching“ werden darüber hinaus ehemalige Teilnehmer eingebunden. Dieses Programm soll den Beruf des Hausarztes auf dem Land als Vorbild für eine Lebens- und Arbeitsform, die Freude macht, vermitteln. Ein solches Bild sollte, so Dr. Blank, auch in den Universitäten vermehrt gezeichnet werden. Nachwuchssorgen hätte man bei ihm in der Praxis nicht mehr. Dr. Blank, selbst einer der „LandArztMacher“,  würde sich wünschen, dass dieses Modell auch in anderen Gebieten Bayerns umgesetzt wird und steht als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie können Ihnen gerne in seiner Praxis telefonisch unter: 09927-441 oder über die Homepage http://www.landarztmacher.de/ erreichen.

Ergänzend zum Vortrag von Herrn Dr. Blank präsentierten Prof. Dr. Günter Neubauer und Dr. Christof Minartz den deutschlandweiten Vergleich des Praxisumsatzes in städtischen und ländlichen Gebieten. Die durchschnittlichen Praxisumsätze bei Hausärzten seien auf dem Land höher als in der Stadt, gehen aber auch mit einer höheren Anzahl von Patienten einher. Das durchschnittliche, bundesweite Einkommen eines Hausarztes auf dem Land sei somit bei gleichzeitig geringerer Kostenstruktur in ländlichen Regionen höher.

Analysen aus anderen Branchen hätten ergeben, dass bei Lohnsteigerungen von ungefähr 15 Prozent die Arbeitsstelle gewechselt würde. Um einen ökonomischen wirksamen Anreiz zu setzen, müsste das Honorar für Ärzte in ländlichen Regionen daher zeitweise angehoben werden, um eine Absiedlung im ländlichen Raum aufzuhalten. Um die Angst vor dem finanziellen Risiko zu mindern, seien außerdem Übergangsmodell zu empfehlen, wo z.B. junge Ärzte eine Zeit lang in einer Praxis als Angestellte arbeiten, bevor sie diese übernehmen. Dieser Vorschlag wurde von den anwesenden 5 Studenten als förderlich bestätigt. Sie betonten, dass finanzielle Überlegungen und Überlegungen zur Lebensplanung zwar wichtig seien, dass sie sich vor allem aber von der Begeisterung von Dr. Blank und seinen Kollegen für die Hausarzttätigkeit haben anstecken lassen. Die Arbeitsbedingungen und das Miteinander sei zudem viel besser als in München gewesen.

In der Diskussion merkte Dr. Jakob Berger, Bayerischer Hausärzteverband e.V., an, dass nur Länder ohne Primärarztsystem einen Mangel an Hausärzten hätten. Die Stellung der Hausärzte sollte folglich angehoben werden. Es wurde dazu angemerkt, dass die Mehrzahl der bayerischen Universitäten einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin etabliert hat. Die Universitäten Regensburg und Würzburg bieten einen solchen Lehrstuhl allerdings noch nicht an.

Albert Eicher, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, ergänzte, dass etwa 50 Prozent der Medizinstudenten aus dem ländlichen Raum komme, aber nur ein Bruchteil dorthin zurück ginge. Die Herausforderung bestehe darin, vor allem diese Studenten für eine Arzttätigkeit auf dem Land zu gewinnen. Die Teilnehmer waren sich einig darüber, dass es schwieriger sei, Studenten, die in der (Groß-) Stadt sozialisiert wurden, für eine solche Tätigkeit zu begeistern.

Kerstin Celina mit Dr. Wolfgang Blank.
Kerstin Celina mit Dr. Wolfgang Blank.