Vom 14.-17. Mai nahm ich an einer Fahrt nach Finnland teil, wo sich zum 20-jährigen Jubiläum des Jugendhilfeprojekts in Virtasalmi ehemalige Betreute und Betreuer, Jugendamtsmitarbeiter, Verbandsangehörige und ich als einzige aus der Politik trafen.
Es war eine Fahrt mit Leuten, die in ganz Bayern im Bereich der Jugendhilfe und Erlebnispädagogik arbeiten und sich neu informierten.
Der nächste Laden ist anderthalb Stunden von der Einrichtung entfernt. Dort kann man dann z. B. Mehl kaufen, um sein Brot hier selbst zu backen – im Ofen mit selbst gehacktem Holz natürlich. Zurück zum ursprünglichen Leben, und ohne Handy und Internet, dafür die Vorbereitung auf den Mittelschulabschluss und die letzte Chance für die Jugendlichen, vor der geschlossenen Unterbringung, dem Arrest oder der Psychiatrie.
Konsequenzen direkt spüren, und zwar an grundlegenden Bedürfnissen, Narhung, Wärme, Wasser. Wie das geht, haben wir auch bei einem anderen Hof in Uutela, Virtasalmi, erleben können. Wasser muss aus dem Brunnen geholt werden, oder vom Einkaufen 13 Kilometer lang heimgetragen werden. Falls der Laden nicht mehr betreten werden kann, z. B. wegen Hausverbots, ist der nächste Laden 30 km entfernt.
Gleichzeitig lernen die Jugendlichen aber auch zu improvisieren, Dinge auszuprobieren und zu kochen, handwerkeln, reparieren, aber auch herauszufinden, was gut für einen ist und was man gut kann. Das ist der Ansatz der Erlebnispädagogik; so können die jungen Menschen Erfahrungen machen, die sie im bisherigen Leben oft nicht machen konnten.
Wir haben uns in Workshops auf die Erlebnispädagogik eingelassen. Ich war bei “green care” , einem Forschungsprojekt der Mikkeli Universität, wo es darum geht, zu erkennen, dass uns Natur guttut, warum es so ist, und diese Erkenntnisse bei der Betreuung älterer, behinderter und psychisch kranker Menschen bewusst einzusetzen.
Wir haben z. B. versucht, unseren persönlichen Lieblingsplatz im Wald zu finden. Meiner war am Wasser; Wasser und Wald zusammen sind einfach genial.
Für meine Arbeit als sozialpolitische Sprecherin lernte ich in Finnland eine Menge über Jugendhilfe. Durch den Kontakt zu direkt Betroffenen – seien es BetreuerInnen oder Betreute – durfte ich viele wertvolle Erfahrungen machen und neue Erkenntnisse sammeln.


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