Man erinnere sich: Vor nicht allzu langer Zeit mussten Auszubildende noch Lehrgeld bezahlen. Heute müssen nur noch sehr wenige Ausbildungen vom Auszubildenden bezahlt werden, z.B. die des Piloten, ansonsten bekommen Auszubildende die im Vorfeld zwischen Arbeitgeber und Auszubildendem festgelegte Ausbildungsvergütung.
Doch die Unterschiede sind groß: Die zukünftige Maßschneiderin bekommt auch im dritten Lehrjahr nur 325 Euro, der Straßenbauer hier schon ca. 1000 Euro. Die Unterschiede sind aber für alle Beteiligten schon vor Abschluss des Ausbildungsvertrages transparent, so dass sich im Prinzip kein Auszubildender zumindest da, wo viele Lehrstellen angeboten werden, auf ein zu geringes Entgelt einlassen muss. Wer gute Lehrlinge bekommen will, muss heute vielerorts durchaus einiges bieten.
Die Höhe des Ausbildungsgehaltes hängt von verschiedenen Komponenten ab: Tarifvertrag, Wertschätzung, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Betriebs. Wichtiger als die absolute Höhe ist, dass kein Ausbildungsverhältnis wegen der Höhe der Vergütung scheitern sollte. Die Berufsausbildungsbeihilfe sollte deshalb flexibler ausgestaltet sein und in mehr Fällen gezahlt werden können.
Auch Teilzeitausbildungsverhältnisse sollten deutlich mehr unterstützt werden, hier kann sich die Frage stellen, ob der Betrieb auch in diesen Sonderfällen das volle Gehalt übernimmt oder ob es hier staatliche Hilfen gibt, um zu verhindern, dass jemand, der eine Vollzeitausbildung nicht schafft, gar keine Ausbildung bekommt. Bisher gibt es hier nur die Möglichkeit auf Hartz IV zurückzugreifen, und nur für einen sehr eingeschränkten Personenkreis (z.B. alleinerziehende Mütter). Wichtig wäre, diese Möglichkeit zu öffnen, z.B für junge Flüchtlinge, die nebenbei noch extra Zeit zum Deutschlernen brauchen, für Menschen mit körperlichen oder psychischen Beschwerden, die nicht in Vollzeit arbeiten können. Wie gesagt, wichtig ist nicht das Ausbildungsgehalt an sich, sondern wichtig ist, dass möglichst viele Ausbildungsverhältnisse zustande kommen, und das ist nicht nur Aufgabe der Betriebe, sondern auch des Staates.
Die Bayerische Staatszeitung fragte, ob Auszubildende besser bezahlt werden müssten. Meinen Standpunkt dazu können Sie hier lesen:
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