Gleich zu Beginn der Impfkampagne gegen das Covid-19-Virus kam es in Bayern zu einer Panne. Am 27. Dezember 2020 mussten mehr als 1.000 Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs aus dem Verkehr gezogen werden, da man nicht sicher sein konnte, ob die Kühlkette eingehalten worden war. Einige Messgeräte zeigten deutlich zu hohe Temperaturen in den Kühlboxen an, die zum Transport verwendet worden waren. In fast ganz Oberfranken sowie in Teilen Schwabens verzögerte sich die Impfung durch diesen Vorfall. Dies lässt Zweifel an der Verlässlichkeit der laut Presseberichten (und auf Fotos erkennbaren) verwendeten Kühlboxen „Dometic CoolFreeze CF 11“ des schwedischen Herstellers Dometic aufkommen, dessen Produkte als Campingartikel und nicht als medizinische Transportboxen zugelassen sind.
Dazu stellten meine Kolleg:innen Christina Haubrich, Claudia Köhler, Patrick Friedl, Paul Knoblach, Tim Pargent und ich eine Schriftliche Anfrage an die Staatsregierung.
Die Eilbedürftigkeit bei der Beschaffung war selbstgemacht durch das Ministerium. Seit Monaten war klar, dass temperatursensible Impfstoffe vom Impfzentrum in Pflegeeinrichtungen transportiert werden müssen. In der Eile wurden dann z.B. Leasing-Angebote gar nicht geprüft. Ich halte das für einen gravierendenFehler. So bleibt offen, ob günstigere Angebote hätten realisiert werden können. Das Ministerium hat unsere Frage, ob es die Camping-Kühlboxen aus heutiger Sicht uneingeschränkt empfehlen würde, nicht mit einem klaren “Ja” beantwortet. Dies zeigt für mich deutlich, dass auch das Ministerium selbst die Entscheidung für die Camping-Kühlboxen heute für einen Fehler hält. Auch mein Kollege Patrick Friedl meint, dass das Gesundheitsministerium bewusst das Risiko einging, Impfdosen zu verlieren, weil die Mindesttemperatur nicht eingehalten werden kann.
Die Antwort der Staatsregierung lässt also einige wichtige Punkte leider offen und wirft weitergehende Fragen auf.
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