Heute war ich in der Klinik rechts der Isar auf der 25 Jahre Jubiläumsfeier des Münchner Psychose Seminars. Zu Beginn sang ein Chor, dann folgten die Begrüßungsreden, danach Lesungen der Betroffenen, gemeinsam sangen wir noch ein Lied und im Anschluss fand die Podiumsdiskussion statt an der ich sehr gerne teilnahm.
Hier im Psychose Seminar wird seit 25 Jahren moderne Psychiatrie-Politik gemacht für Menschen mit Psychosen. Hier werden Erfahrungen ausgetauscht, individuelle Strategien gefunden und politische Positionen formuliert. Ein Weg, für einen Anwesenden mit seiner Erkrankung umzugehen war: Statt weiter Lehrer zu sein, was er nicht konnte, und statt erwerbsunfähig zu sein, was er nicht wollte, einigten sich alle Beteiligten bei einem anderen Arbeitgeber auf folgendes Modell: Er ist bis zu Vollzeit anwesend, bekommt aber nur Aufgaben im Rahmen einer 50% Stelle, sein Arbeitgeber zahlt dementsprechend 50% Lohn wie bei einer Teilzeitbeschäftigung und der Rententräger zahlt 25% dazu. Das funktioniert prima seit 11 Jahren. Er kommt nicht in Stress, kann sich für seine Aufgaben Zeit nehmen, sein Team ist glücklich jemanden zu haben, der seine Arbeit macht, ausgeglichen ist und positive Stimmung ausstrahlt und er selber kommt mit der Einkommenseinbuße von 25% zum Vollzeitjob gut zurecht und für die Rentenversicherung ist es billiger als ihn erwerbsunfähig zu haben. Und das wichtigste: er fühlt sich wohl, “normal” und seine Krankheit hat er “im Griff”. Einzelfalllösungen sind so wichtig, um Menschen mit psychischen Erkrankungen am Arbeitsleben teilhaben zu lassen.
Mit meiner MdL Kollegin Ruth Waldmann und mit dem Behindertenbeauftragten der bayerischen Staatsregierung Holger Kiesel.

v.l.n.r. MdL Ruth Waldmann, Holger Kiesel, MdL Kerstin Celina.
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