Der Zustand des Grundwassers in Bayern ist nach wie vor besorgniserregend. Das ergab eine aktuelle Landtagsanfrage der Grünen. „Besonders kritisch ist es in weiten Teilen Unterfrankens, wie z.B. im Landkreis Bad Kissingen“, stellt die unterfränkische Abgeordnete Kerstin Celina fest. Gerade in intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten, seien die Auswirkungen aufs Grundwasser deutlich, denn seit 2005 mussten 64 neue Brunnen erschlossen werden. Gründe dafür sind unter anderem die zu hohen Werte für Nitrat und Pflanzenschutzmittel in den bisherigen Quellen. In Unterfranken weisen bei 89 Wasserversorgern einzelne Brunnen Werte über 25 mg Nitrat pro Liter auf. Der Grenzwert von 50 mg wird bei 46 Versorgern schon fast erreicht, er liegt dort zwischen 40-50 mg.
Viele Wasserversorgungsanlagen, wie zum Beispiel die der Gemeinden Nüdlingen, Rannungen, Elfershausen, Maßbach, Münnerstadt, Hammelburg und Bad Kissingen weisen erhöhte Nitratwerte auf. Die Antwort auf die Anfrage weist hier aktuelle Nitratkonzentrationen von mehr als 25mg/l aus. Der EU-Richtwert liegt bei 25mg/l und der Grenzwert laut deutscher Trinkwasserverordnung bei max. 50 mg/l. Die neue Düngeverordnung erlaube es den Landesregierungen, in hoch belasteten Gebieten Sondermaßnahmen anzuordnen. „Es muss auf alle Fälle der Dünge- und Schadstoffeintrag reduziert und überprüft werden“, fordert Celina. Dazu könnte die Staatsregierung unter anderem verpflichtende Stickstoffmessungen im Herbst anordnen.
Bedenklich ist auch die Belastung des Wassers mit Pflanzengiften. Bei einigen Wasserversorgern im Landkreis Bad Kissingen wurden in den Jahren 2006-2015 Werte über dem Grenzwert im Rohwasser gemessen, z.B. die Wasserversorgung der Gemeinde Fuchsstadt und die der Stadtwerke Bad Kissingen aufgrund erhöhter Konzentrationen von Pflanzenschutzmittel wie z.B. Pestiziden. Hier wurden in innerhalb der vergangenen 10 Jahre Pflanzenschutzmittel-Konzentrationen von über 0,1µ/l gemessen. Anders als bei Nitrat, das nur durch Vermischen mit weniger belastetem Wasser unter den Grenzwert gedrückt werden kann, können Pflanzengifte mit Aktivkohlefiltern eliminiert werden.
Die stellvertretende Landrätin und Vorstandsmitglied der Bad Kissinger GRÜNEN, Monika Horcher sagt: „Sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht! Die Kommunen dürfen mit den Kosten nicht alleine gelassen werden, deshalb ist die Agrarwende überfällig. Doch auch die Landwirte brauchen Unterstützung.“
DIE GRÜNEN haben deshalb bei ihrer Herbstklausur im Mitte September in Landshut unter anderem eine Strategie zur Minimierung von Pestiziden gefordert. „Wir haben die Verpflichtung, den kommenden Generationen gesundes Trinkwasser zu hinterlassen“, so Celina. Die Sicherung des Lebensmittels Nummer eins, Wasser, sei eine große gesellschaftliche Aufgabe, die es ernst zu nehmen gelte“.
Nähere Informationen zum Zustand des bayerischen Grundwassers können Sie der Schriftlichen Anfrage Ludwig Hartmanns bzw. der dazugehörigen Antwort der Staatsregierung entnehmen.