In Volkach fällt in einem Jahr 550 Liter Niederschlag auf einen Quadratmeter Boden. In Israel sind es 600 Liter, in Kalifornien 306 Liter. Der Niederschlag würde in Volkach ausreichen, um die Reben ein Jahr mit Wasser zu versorgen, wenn er gleichmäßig fallen würde. Das tut er aber nicht: Der meiste Niederschlag fällt im Winter und bei Starkregenereignissen im Sommer. Der Boden kann jedoch nicht so viel Wasser auf einmal aufnehmen, dadurch fließt viel Wasser ungenutzt in den Kanal und in den Fluß.
Um diese Probleme zu lösen, braucht es geeignete Gemeinschaftsprojekte für die Region. Um sich darüber zu informieren, hatten die GRÜNEN zur Führung durch das VINQUA-Projekt eingeladen. Dr. Patzwahl, der Leiter des Projektes, erläuterte ihnen ausführlich die Historie: Um auch unter der zunehmenden Trockenheit und der Bodenerosion noch Weinbau und Landwirtschaft betreiben zu können, bietet sich die Nutzung von Bewässerungsanlagen und Wassermanagementsystemen an, die das Oberflächenwasser nicht ungenutzt wegfließen lassen, sondern das wertvolle Brauchwasser in der Region halten. In Volkach gibt es deswegen seit 2010 auf einer begrenzten Rebfläche ein Wassermanagementsystem, das den Oberflächenabfluss aus den Weinbergen in einem Pufferbecken auffängt und in Speicherbecken pumpt, um das Wasser bei Bedarf mit Tropfbewässerung in die Weinberge zu bringen, erläuterte Patzwahl.
Die VINAQUA-Anlage in Volkach beinhaltet nicht nur ein Bewirtschaftungs- und Bewässerungskonzept für Weinberge, das den bevorstehenden Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird. Es berücksichtigt neben der Weinqualität auch ökologische Aspekte wie den Bodenschutz und gesellschaftliche Aspekte, wie die Trinkwasserversorgung und die Binnenschifffahrt. Die Anlage in Volkach gilt als ein Gemeinschafts- und Vorzeigeprojekt, von dem viele profitieren.
Für mich ist das Projekt ein Baustein, um regional erzeugten Wein und Nahrungsmittel hier auch in Zukunft produzieren und vermarkten zu können: Das Projekt zeigt, wie unter dem rasant fortschreitenden Klimawandel der Weinbau, der unsere Landschaft prägt, unterstützt werden kann. Das ist natürlich auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region und den hiesigen Tourismus. Wie beliebt die Region ist, konnte ja jeder in den letzten Monaten sehen, und jetzt, im Herbst zur Traubenlese, gilt das natürlich erst recht!

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